Kammermusik in der Historischen Musikkammer – ein Fest der Töne

Ausverkauftes Haus! Landauf, landab gilt „halb besetzt ist das neue Ausverkauft“, nicht so in Wittmund. Die Plätze im Historischen Saal des Kreishauses waren komplett besetzt und die Freundinnen und Freunde der Musik applaudierten einhellig begeistert ob des hinreißenden Kammerkonzerts von „Klassik bis Tango“. Der Altersdurchschnitt des Publikums war deutlich jünger, als es üblich ist in Kammerkonzerten, da drei Klassik-Fans zwischen 6 und 10 Jahren alt waren.

Die Zwiesprache zwischen der Klarinette (Sayaka Schmuck) und der Geige bzw. der Bratsche (Lisa Schumann) erreichte sowohl in den leisen Tönen als auch in den temperamentvollen Phasen die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer.  Das sogenannte „Gassenhauer Trio“ von Beethoven eröffnete heiter und flott das Programm. Der dritte Satz ist ein Variationensatz und bildet die Grundlage für die Benennung des Trios als „Gassenhauer-Trio“. Beethoven variiert hier ein Motiv aus der komischen Oper L’amor marinaro (deutsch „Der Korsar aus Liebe“ von Joseph Weigl. Es geht um die Melodie des Terzetts „Pria ch’io l’impegno“ (deutsch „Bevor ich ans Werk geh’“), die zu ihrer Zeit praktisch ein Schlager war.

Eine der berühmten Nocturnes von Frédéric Chopin präsentierte Kasia Wieczorek am Blüthner-Flügel und zog alle mit ihrem gefühlvollen Spiel in Bann. Danach folgte die Meditation für Violine und Klavier von Jules Massenet, deren meditativen Charakter das Trio Schmuck intensiv herausstellte. Vor der Pause erklang dann von Max Bruch aus “Acht Stücke” Op. 83 für Klarinette, Viola und Klavier, womit wiederum die Doppel-Kompetenz von Lisa Schumann zum Einsatz kam, die zwischen der Violine und der Viola mühelos wechselt.

Die Gespräche in der Pause waren sämtlich getragen von der Faszination der Musik in dieser wunderschönen Umgebung.

Danach erlebte das Publikum Astor Piazzolla, dessen Tango-Variationen geprägt sind von der Traditon und vom Jazz und wiederum Gelegenheit gaben, die Virtuosität der drei Künstlerinnen unter Beweis zu stellen. Natürlich ließ das Publikum sie nicht ohne Zugabe von dannen ziehen. Erfreut nahm das Trio die liebevoll gewählten Geschenke entgegen.

Fotos: Walter Ruß, OKK