Ein Frühlings-Sonntagnachmittag in der Residenz in Wittmund und die Klänge für ein kleines, sehr interessiertes Publikum sind Jazz vom Feinsten präsentiert von den Bop Cats.
Die aus Hamburg stammenden „Bop Cats“, deren Bandleader Klaus Berger am Piano mit Jürgen Busse an den Drums seit fast 40 Jahren gemeinsam auf der Bühne steht, waren in den 80er Jahren als Vorgruppe von Ella Fitzgerald, Benny Goodman und Miles Davis unterwegs. Inzwischen sind Ralph Reichert (Saxofon), Hendrik Meyer (Bass) dazugestoßen und Ralph Reichert gibt zwischen den einzelnen Stücken anekdotenhaft-launige Erläuterungen zur Jazz-Geschichte. Der tanzbare Swing aus den 30er und 40er Jahren, der auch von Big Bands gespielt wurde, war so sehr ausnotiert, dass Improvisationen kaum möglich waren. Erst als mit Jazz-Musikern wie Charlie Parker die Musik, wie Reichert es ausdrückt „keinen praktischen Nutzen mehr hatte“ und es sich daher „nur noch um Kunst handeln“ konnte, war die Hinwendung zum Modern Jazz vollzogen. Auch die sogenannten Changes im Rhythmus führten dazu, dass dieser Jazz nicht mehr als Tanzmusik verstanden wurde.
Es gab mehrfach „Bravo-Rufe“ aus dem Publikum, besonders als „Over the rainbow“, bekannt als Filmmusik, intensiv, gefühlvoll und sanft interpretiert wurde.
Die stilistische Bandbreite von Blues, Bebop, Swing, Soul, Funk bis hin zu Calypso kam beim Wittmunder Publikum gut an, das auch die Soli jeweils mit Applaus bedachte. Die Dialoge zwischen Bass und Schlagzeug und die Rolle des Saxophons als moderierend-verbindendes Element waren besonders eindrucksvoll. Am Schluss durften die vier Musiker nicht ohne eine Zugabe die Bühne verlassen.
Ein kleines Teegeschenk vom Kulturring Wittmund soll die Bop Cats an Wittmund erinnern, wenn in Hamburg das hektische Großstadtleben seinen Tribut fordert.