Nachdem 2020 der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist, bietet dieses Programm die Gelegenheit, das musikalische Schaffen dieses großen Schwellen-Komponisten zwischen Klassik und Moderne einmal in einen literarischen Kontext zu stellen.
So hat Thomas Mann in seinem Spätwerk „Doktor Faustus“ Beethovens letzter Klaviersonate op. 111 ein literarisches Denkmal gesetzt. Angeregt durch Theodor W. Adornos Aufsatz über „Beethovens Spätstil“ wird die Zweisätzigkeit dieser Sonate für Thomas Mann zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen zu elementaren Problemen des Künstlerdaseins: der Spannung zwischen dem persönlichem Ausdruckswillen des Künstlers und seinen Verpflichtungen gegenüber einem überlieferten Regelwerk.
Neben diesem Meisterwerk stehen, gespielt von dem international renommierten Pianisten Roman Salyutov im Dialog mit den Texten, auch einige seiner weniger bekannten einsätzigen Kompositionen auf dem Programm. Den Abschluss bildet Beethoven berühmtes „Heiligenstädter Testament“ von 1802. Die Texte werden gelesen von dem Kölner Sprecher und Literaturvermittler Stephan Schäfer, der sich mit der Gestaltung und Moderation von über 1000 Lesungen und Konzerten bundesweit einen Namen gemacht hat.
Stephan Schäfer studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Bremer Hochschule für Künste. Zur Vermittlung von Literatur und klassischer Musik gründete er 2001 das „Kölner Künstler-Sekretariat“. Inzwischen wurden von ihm über 1000 Lesungen und Konzerte gestaltet und moderiert. Neben Autorenportraits (u.a. Joseph Roth, Robert Walser, W.G.Sebald) gilt hier seine besondere Leidenschaft historischen und zeitgenössischen Reisebeschreibungen. Mit Schwerpunkten auf Ländern, Städten und Regionen gastiert Stephan Schäfer bundesweit für Literaturgesellschaften und -festivals, in Bibliotheken, Buchhandlungen und Museen. Themen-Lesungen, speziell für die jeweilige Lokalität konzipiert, führen ihn an für Lesungen eher untypische Orte wie Bahnhöfe, Hotels oder Kaffeeröstereien. Im fruchtbaren Dialog von Texten und Tönen schließlich rundet die Zusammenarbeit mit ausgewählten Musikern das vielseitige Programmangebot ab.
Roman Salyutov, geb. in Leningrad, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa u.a. in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit. Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts und schließt über 400 Werke ein. Roman Salyutov ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Außerdem ist er Gründer und Leiter des deutsch-israelischen Yachad Chamber Orchestra. Für sein vielfältiges Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet.